Nachdem Ende der 1970er Jahre die Punkbewegung in der BRD Fuß gefasst hatte, begann sie sich – wenn auch in erheblich geringerem Umfang – auch in der DDR auszubreiten.
In West-Europa war der Punk ein popkulturelles Phänomen mit politischen Ursachen, in der DDR dagegen war er ein politisches Phänomen mit popkulturellem Hintergrund.
Wenn sich das soziale Elend englischer Teenager in dem Aufschrei „no future“ entlud, so wäre das sozialistische Elend einer verplanten DDR-Jugend treffender mit „too much future“ umschrieben.
Die Punks in der DDR versuchten, die Grenzen eines Systems zu überwinden, welches seine Jugend steuern wollte, von dem sie sich aber nicht lenken liessen. Unbekümmert forderten sie einen Staat heraus, der in seiner wütenden Reaktion auf die vergnügte Wut der Punks nicht selten die Verfolgung als „asoziales“Element und Haft in einem der DDR-Gefängnisse anordnete.
Dieser Spannung zwischen Subkultur und Diktatur versucht sich das rock’n’popmuseum Gronau in der Sonderaustellung “Too much future” zu nähern.
Die Wanderausstellung, konzipiert und produziert von Michael Boehlke und Henryk Gericke versammelt eine Fülle von Fotos, Filmen, Dokumenten, Texten sowie künstlerischen Arbeiten und kombiniert sie mit ehemals illegalen Aufnahmen von DDR-Punkbands.