Forschung
Forschungsprojekt
Musikobjekte der populären Kultur
Die Sprache der Musikobjekte
Das rock’n’popmuseum war von September 2018 bis Dezember 2021 Verbundpartner des Forschungsprojektes „Musikobjekte der populären Kultur“, das im Rahmen der Förderrichtlinie „Sprache der Objekte“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) stattfand. Zusammen mit der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und dem Zentrum für populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg untersuchte das rock’n‘popmuseum die „Sprache von Musikobjekten“: Während Weimar zu Speichermedien (CDs, Schallplatten, Tonbänder) und Freiburg zu Wiedergabegeräten (Musikmöbel, Walkman) forschte, beschäftigte sich das rock’n‘popmuseum im Teilprojekt „Generatoren des Sounds“ mit Musikinstrumenten (E-Gitarre, Synthesizer) und Aufnahmemedien (Mischpult). Alle Projektpartner arbeiteten jeweils mit angeschlossenen oder Partnersammlungen zusammen.
Ziel des Projektes war es, „die Musikobjekte in der populären Kultur in Deutschland von 1945 bis heute in ihrer technikgeschichtlichen und konsumästhetischen Vielgestaltigkeit zu erschließen, sie hinsichtlich ihrer historisch und sozial veränderlichen Erlebnispotenziale zu untersuchen und sie innovativen Konzepten musealer Präsentation zuzuführen“:
1. Das Objekt: Wie fühlt es sich an? Wie funktioniert es? Aus welchen Materialien ist es gemacht? Gibt es Besonderheiten in Design, Funktionalität oder Handling, die ins Auge fallen? Welche Nutzungsspuren lassen sich ausmachen und auf welche Beziehung zur Nutzer*in könnten sie Hinweise liefern? Hier ist ein „Hands-on“, ein Forschen mit und am Objekt unumgänglich, auch wenn dies im eng gesteckten Rahmen konservatorischer Vorschriften der Sammlungen geschehen muss.
2. Produktion und Geschichte: Welche kulturellen und technischen Konzepte flossen in das Design ein? Mit welchen Nutzungsvorstellungen wurde das Gerät konzipiert, gestaltet und beworben? Auf welchem Markt wurde das Gerät wie positioniert? Hier rücken Firmenschriften, vor allem Chroniken, aber auch „Paratexte“ wie Beschriftungen, Werbebroschüren und Handbücher als Quellen in den Fokus.
3. Konsumtion: Wann und wie wurde das Gerät erworben, genutzt, gelagert oder gesammelt? Welchen Einfluss hatte es auf musikalische Praxis und Gestaltung? Wie eng ist es mit den Biografien, dem Leben ihrer Nutzer*innen verbunden? Für diese Fragen sind Zeitzeug*innen unerlässlich. Das bezieht sich sowohl auf die Auswertung von sogenannten „Ego-Dokumenten“, wie alten Fotos und Videos als auch Experten- und narrativen Interviews.
„Durch“ die Objekte sollten Rückschlüsse und neue Erkenntnisse über die (materielle) Geschichte und Kultur populärer Musik in Deutschland gewonnen werden. Die Auswahl der untersuchten Geräte wahrte eine Balance zwischen Nutzungsformen, Jahrzehnt, Verbreitung (Ost /West) und assoziiertes Musikgenres. Vor diesem Hintergrund wurden auch einige Instrumente aus der ehemaligen DDR in die Sammlung des rock’n‘popmuseum aufgenommen.
Doch es ging nicht nur um neue Erkenntnisse, sondern auch darum, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben Fachartikeln und Publikationen ist eine umfassende Projektwebsite entstanden, die neben den Fallstudien auch Personen vorstellt, die über besondere biografische oder professionelle Beziehungen zu ihren „Musikobjekten“ berichten. Ein weiteres Ergebnis des Forschungsprojektes mit dem Ziel einer breiten publikumswirksamen Aufbereitung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist die Publikation „Pop Up, Ausstellungen zu populärer Musik konzipieren und realisieren“. „Pop Up“ versteht sich als eine Hilfestellung für Ausstellungsmacher und solche Personen, die es werden wollen. Autoren aus der Wissenschaft und der Museumspraxis berichten über ihre Forschungsergebnisse und deren Vermittlung in Form von popmusikalischen Ausstellungen. „Pop Up“ ist im Buchhandel erhältlich und steht über den unteren Link auf dieser Seite zum Download zur Verfügung.
Archivnetzwerk Pop
Popkulturelle Sammlungen
Das Archivnetzwerk Pop ist ein Verbund von deutschen Archiven, Museen und privaten Sammlern mit popkulturellen Sammlungen. Es zielt darauf ab, popkulturelle Quellen systematisch zu bewahren und für die Nachwelt zugänglich zu machen.
Die Gründungsmitglieder umfassen bekannte Institutionen wie das Archiv der Jugendkulturen in Berlin und das Pop-Archiv der Universität Münster. Das Netzwerk fördert den Austausch zwischen den Einrichtungen und Personen sowie die Sichtbarkeit ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit. Zudem informiert es Sammler und ehemalige Akteure über die Möglichkeiten der Materialanlieferung an die beteiligten Einrichtungen.