Die Loveparade jährt sich 2009 inzwischen das zwanzigste Mal, zwei Jahrzehnte schwitzender Raver, cooler Locations und eine Entwicklung der Elektronischen Musik, an der Deutschland entscheidenden Einfluss hatte. Grund genug für das rock’n’popmuseum, einmal genau hinzuschauen, was es auf sich hat mit diesem Hype.
Im Fokus steht die Auseinandersetzung mit der bislang letzten musikalischen Revolution der Popkultur, von ihrem virulenten Beginn bis hin zur Massenkompatibilität und der kommerziellen Ausschlachtung ihrer Ästhetik. Trotz oberflächlicher Anknüpfungen an die Hippiekultur blieb ein ideologischer Ansatz bestenfalls diffus, die Zukunftsvision der Raver und ihrer Musik wurde weder ernsthaft formuliert noch diskutiert. Inhaltlicher Mittelpunkt der Darstellung der Raversociety ist die Bundesrepublik Deutschland.
Die Ausstellungsfläche umfasst knapp 900 qm. Alle Ausstellungsbereiche sind multimedial mit interaktivem Zugriff gestaltet. In sechs Themenbereichen wird die Historie des Techno näher beleuchtet – von der Geschichte der elektronischen Tanzmusik über vertiefende Portraits wichtiger Protagonisten der Szene bekommt der Besucher darüber hinaus Einblick in die Welt der Flyer, Fanzines und den spielfreudigen Umgang mit Medien und der farbenprächtigen Selbstdarstellung dieser Szene. Die Bereiche „Clubs“ und „Rave“ befassen sich mit den zum Teil abgewrackten Locations der Techno-Parties und der Geburt der Loveparade, die zur schillernden Veranstaltung der Ravekultur avancierte. Außerdem wirft die Ausstellung einen unvermeidbaren Blick auf das Thema Drogen, weist auf Wirkung, Herstellung und Konsum hin, warnt vor Missbrauch. Wichtige Unterstützung erfährt die Ausstellung hier durch das Material von „Eve&Rave“, eine Organisation aus Münster, die mit wichtigen Fakten direkt in die Szene fährt und Jugendliche vor Ort informiert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.